„Super happy mit Magda!“

Der 1. Grand Slam des Jahres in Tel Aviv im Rückblick – analysiert von ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch und Nationaltrainer Patrick Rusch.

Wie zufrieden ist die sportliche Leitung mit dem ÖJV-Abschneiden?

Yvonne Bönisch: „Wir sind super happy, dass Magda eine Medaille geholt, d.h. wir nicht mit leeren Händen nach Hause kommen. Magda hat ihre erste Grand-Slam-Medaille überhaupt geholt und hätte um ein Haar auch die spätere Siegerin Tina Trstenjak, ihres Zeichens Olympiasiegerin, geschlagen. Ein paar Kleinigkeiten haben gefehlt. Aber daran lässt sich arbeiten. Ihr Kämpferherz ist unglaublich. Sie macht aktuell sehr viel richtig.“

Von Magda abgesehen gab’s aber keine Platzierungen. Wie lässt sich das bewerten?

Patrick Rusch: „Das muss man sich individuell anschauen. Aaron Fara hat sich wirklich gut geschlagen. Einen Europameister wie Peter Paltchik musst du erst so fordern. Aber am Schluss ist Aaron ein bisschen die Luft ausgegangen. Trotzdem: Von dieser Leistung kann er viel mitnehmen. Aaron hat wieder einmal bewiesen, dass er mit den Top-Leuten mithalten kann. Aber natürlich braucht er auf Sicht Weltranglisten-Punkte. Das ist ihm diesmal leider nicht gelungen. Shamil Borchashvili bekam den Weltranglisten-Ersten Casse zugelost. Er hat den Kampf sehr offen gestaltet. Aber er hätte am Schluss aggressiver sein können. Das hat den Unterschied gemacht.“

Bönisch: „Lukas Reiter ist gegen den späteren Sieger ausgeschieden. Andererseits er hat Raicu letztes Jahr auch schon geschlagen. Ein Ding der Unmöglichkeit war das nicht. Letztlich hat Luki eine Chance ausgelassen, sich in der Weltrangliste nach vorne zu arbeiten. Dem Rumänen, nur zwei Weltranglisten-Plätze vor Reiter, ist das eindrucksvoll gelungen.“

Bleiben Stephan Hegyi und Michaela Polleres – beide haben in Tel Aviv schon EM-Medaillen geholt. Diesmal sind beide vorzeitig ausgeschieden. Die Leistungen haben sicher nicht den Erwartungen entsprochen, oder?

Rusch: „Stephan Hegyi ist nicht damit fertig geworden, dass Temur Rakhimov noch aggressiver war als in Doha. Beim Masters war’s ein Moment der Unachtsamkeit. Diesmal war Stephan der unterlegene Mann. Er hat sich gegen die Niederlage zu wenig gewehrt. Er hätte aktiver sein müssen…“

… Diesen Vorwurf muss sich auch Michaela Polleres gefallen lassen, oder? Auch sie wirkte sehr abwartend.

Bönisch: „Eine Weltklasse-Athletin wie Michi Polleres hat knapp zwei Jahre auf höchstem Niveau abgeliefert, für sie waren Top-3-Platzierungen alltäglich. Jetzt ist dieser Erfolgslauf unterbrochen – 3 Turniere lang lief es nicht nach Wunsch Das kommt natürlich enttäuschend. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Michi ihren An-Schalter wieder findet, d.h. ihre Top-Leistungen abrufen kann. Dass sie das Zeug dazu hat, ist unbestritten.“

Habt Ihr schon entschieden, wer beim nächsten Grand Slam in Taschkent Anfang März dabei sein wird?

Bönisch: „Taschkent werden wir definitiv nicht besetzen. Das macht im Olympia-Aufbau keinen Sinn. Wir legen lieber eine intensive Trainingsphase ein. Den restlichen Turnier-Plan werden wir uns im Detail anschauen und für alle möglichst individuelle Lösungen finden. Einige brauchen dringend Weltranglistenpunkte, andere können schon in Ruhe für Tokio planen.“

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