21. April 2011

„Emotional ganz anders als 2008“

Zum zweiten Mal nach 2008 in Lissabon holte Sabrina Filzmoser die Goldmedaille bei einer Judo-Europameisterschaft. Die 30-jährige Welserin hat sich am ersten Tag der EM in Istanbul gleich zweimal für Niederlagen aus dem Vorjahr revanchiert – zuerst im Halbfinale gegen die Titelverteidigerin Corina Oana Caprioriu (Rum) für die Final-Niederlage bei der Heim-EM 2010 in Wien; im Finale dann gegen die Weltranglisten-Zweite Telma Monteiro (Por), gegen die „Sabsi“ bei der WM 2010 in Tokio im Halbfinale verloren hatte. „Dieser Titel ist für mich emotional ganz anders als der erste 2008“, freute sich Filzmoser nach der Siegerehrung. „Die Gedanken an Claudia Heill waren während des ganzen Wettkampftages da. Besonders, als klar war, dass ich im Finale bin.“ Filzmoser widmet die Goldene ihrer toten Freundin …

Foto: GEPA Pictures

Im Endkampf hatte Filzmoser gleich zu Beginn eine gute Chance am Boden. „Monteiro kann sich sehr gut verteidigen, und ich hab sie nicht richtig am Hals gefasst. Aber da habe ich eine große Chance vergeben.“ So blieb der Kampf bis zum Ende ausgeglichen, die Portugiesin hatte eine Verwarnung zu Buche stehen, die aber (noch) nicht zählte. In der Verlängerung griff Monteiro an das Bein Filzmosers, was nach den neuen Regeln nicht mehr erlaubt ist. Disqualifikation der Portugiesin – wie schon im Finale des Grand Slam-Turniers in Moskau 2010, in dem Monteiro den selben Fehler beging. „Telma ist eine so routinierte Kämpferin, da musst du bei eigenen Angriffen sehr auf der Hut sein. Aber Trainer Udo Quellmalz hat mich taktisch bestens eingestellt – ohne ihn hätte ich das hier nie geschafft.“ Filzmoser bedankte sich auch beim Verband dafür, „dass wir unsere Flüge umbuchen durften – es war für meine emotionale Situation wichtig, dass ich noch am Dienstag von Claudia Abschied nehmen durfte.“

Sportminister Norbert Darabos brachte es in seiner Glückwunsch-SMS auf den Punkt: „Angesichts er emotionalen Situation war das nicht nur eine sportlich herausragende, sondern auch menschlich starke Leistung – ich gratuliere.“

Für „Sabsi“ ist es die siebente EM-Medaille – 2 Gold / 1 Silber / 4 Bronze. Dazu kommen noch zwei dritte WM-Plätze (2005 in Kairo, 2010 in Tokio) – die nächste Medaille wird ein Jubiläum. Wer weiß, ob sie nicht ihr zehntes Edelmetall schon heuer im August bei der WM in Paris-Bercy holen kann …

P.S. Die Goldmedaillen am ersten Tag waren gut aufgeteilt – fünf Gewichtsklassen, fünf verschiedene Hymnen – Ungarn, Frankreich, Rumänien, die Ukraine und Österreich …

Josef Langer



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